Projekt

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KZ-Äpfel – “Was ist daran Kunst?”

Aigners KZ-Äpfel, so kann man im Documenta-Begleitbuch nachlesen, seien “ein bewegendes Symbol für den Holocaust als den Sündenfall der Moderne.” Trotzdem stutzen viele Besucher: “Was ist daran Kunst?”, fragen sie verunsichert, wenn sie über das Gelände flanieren und auf das Korbiniansbäumchen stoßen. Anders als etwa Beuys “7.000-Eichen-Projekt” fehlt dem dürren Stamm die Ausstrahlung einer spektakulären Kunstaktion.

Klaus-Peter Sondergeld ist einer der sogenannten “Worldly Companions”, die als geschulte Laien im Auftrag der Documenta-Leitung die ausgestellte Kunst vermitteln sollen. Der 60-jährige Mathematiker aus Kassel macht sich die Position von Christov-Bakargiev zu eigen, nach deren Konzept die Frage zur Definition von Kunst unerheblich sei. “Die Frage ist, ob es Wirkung hat”, erklärt Sondergeld seinen Gruppen: “Wenn ein Mensch diesem Apfelbaum begegnet, und dadurch etwas in ihm ausgelöst wird, dann ist es Kunst”.

Natürlich soll der Korbiniansapfelbaum auch nach den hundert Documenta-Tagen weiter in der Kasseler Karlsaue wachsen, Früchte tragen und seine Botschaft in die Welt schicken. Die Tat der Documenta-Chefin, die sich zu anderen Gelegenheiten als eher kirchenkritische Zeitgenossin profilierte, erinnert an das berühmte Luther-Zitat: “Auch wenn ich wüsste, dass morgen die Welt unterginge, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen.”

Quelle: http://aktuell.evangelisch.de/artikel/5227/der-apfelbaum-der-erkenntnis-auf-der-documenta-13?destination=node/5227

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Eine Mindener Vision oder gar Illusion?

Potenzielle Standorte

Als Sinnbild für den Mut, die Zivilcourage Aigners werden wir in Minden an verschiedenen, öffentlich zugänglichen Stellen möglichst viele Korbinians-Apfelbäume pflanzen. Jeder Standort wird mit einer Informationstafel versehen, auf der genau auf diesen Aspekt hingewiesen wird. Zudem können Erntezeiten dafür genutzt werden, daran zu erinnern und das Wachsen eines Baumes mit der „unverzichtbaren Pflege der Demokratie“ zu vergleichen. In Mindens Stadtgebiet stehen Ende 2013 an vielen Standorten erste kleine Apfelbäume der Sorte „Korbiniansapfel“. Auf den ersten Blick vielleicht unscheinbar, leisten diese kleinen Bäume doch einiges:

Sie erinnern in unserer Stadt an den bayerischen „Apfelpfarrer“ Korbinian Aigner, der sich in den 1930er Jahren offen gegen den Nationalsozialismus auflehnte.

Mit den Bäumen schaffen wir einen Stadtrundgang zum Thema Erinnerungskultur. Auf einem Rundgang durch die Innenstadt zu ihren jeweiligen Standorten kommen Spaziergänger noch an anderen Erinnerungspunkten, z. B. an Stolpersteinen oder dem Mahnmal für die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft 1933 – 1945 am Stadttheater vorbei.

Sie stehen auch in den verschiedenen Ortsteilen Mindens, begleitet und beachtet von den dort lebenden Menschen als ein gemeinschaftlichens Symbol für ihren Zusammenhalt in ihrem Wohn- und Lebensumfeld.

Sie stehen als Symbole für Zivilcourage, Menschlichkeit und Toleranz und sagen:

  • „Wir Menschen in Minden sind weltoffen und tolerant, wir treten für Demokratie und Zivilcourage ein. Menschenfeindlichkeit und Rassismus haben in unserer Stadt keinen Platz!“
  • Die Bäume bieten einzelnen Personen, Unternehmen, Verbänden, Vereinen und anderen Engagierten eine Möglichkeit, vor Ort Gesicht zu zeigen und Position zu beziehen gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus. Sie bringen immer wieder Engagierte und Sponsoren als Partner zusammen und ermöglichen so die Förderung von Projekten an Schulen, Kindergärten und in Vereinen zum Thema Toleranz und Vielfalt.
  • Die Menschen unserer Stadt stehen Pate für ein Erfolgsmodell: Projektträger und Sponsoren bilden feste Kooperationen und engagieren sich gemeinsam nachhaltig auf diesem Gebiet. Neue engagierte finden Anregung, auf diesem Gebiet mit kleinen und großen Projekten aktiv zu sein.
  • Die Bäume vereinen Menschen aller Nationalitäten unserer Stadt – über Projekte und vor allem bei Veranstaltungen wie zum Beispiel dem jährlichen Apfelblütenfest.
  • Die Bäume visualisieren die Zusammenhänge von Wachstum, Pflege und Erfolg und schaffen die thematische Verbindung zu unserem Miteinander, unserer Gemeinschaft, unserer Stadtgesellschaft.
  • Die Bäume machen Parallelen zwischen Natur und Mensch begreifbar. Metaphorische Exkursionen, Projekte und Geschichten werden von Groß und Klein nachgefragt.
  • Korbinansapfelbäume leisten einen sozialen Beitrag, indem der Ertrag zu Erntezeiten sozialbedürftigen Menschen aller Nationalitäten zugeführt wird.
  • Sie vernetzen Akteure der Stadtgesellschaft symbolisch und ermöglichen die stete Erweiterung und Nutzung dieses Netzwerks. Sie verbreiten sich weiter …

Alle Menschen, Unternehmen, Verbände, Schulen, Vereine, Parteien … in Minden sind herzlich eingeladen, mitzumachen bei der Gestaltung ihrer Stadt! Informieren Sie sich über die Möglichkeiten, sich einzubringen – für eine bunte, tolerante, eine vielfältige Gesellschaft in unserer Stadt!

Tragen Sie mit Ihrer Spende, Ihrem Sponsoring dazu bei, dass wir möglichst viele Bäume in unserer Stadt pflanzen können. Suchen Sie mit uns gemeinsam einen passenden Standort inöffentlich zugänglichen Bereichen Mindens aus. An jedem Standort wird eine Hinweistafel über dieses Projekt informieren und – wenn gewünscht – Ihre Name oder Ihr Logo darauf angebracht als sichtbares Zeichen fürI hr Engagement. Sprechen Sie uns an auf die Möglichkeiten Ihrer Unterstützung dieses bisher einmaligen Projektes.

Nachahmer(innen) in anderen Kommunen sind ausdrücklich erwünscht!                                     Unsere Erfahrungen aus diesem Projekt geben wir gern an Sie weiter – sprechen Sie uns an.